Live Stream Küche für Alle

Auch wir sind zu, aber immer noch da!


Ab Dienstag erwacht die SKF wieder zum Leben – obwohl (oder gerade weil) wir unsere Türen geschlossen haben, gibt’s eine einzigartige „KüfA“, an einem anderen Ort, mit ähnlichen Inhalten und vielen leckeren Ideen.  Man könnte auch sagen, die SKF geht in Quarantäne. Wir werden diesen Dienstag mit der „KüfA“ anfangen, sehen wie’s läuft und dann entscheiden wie wir mit dem Format weiter umgehen.

Wir alle in der SKF haben gerade noch das Privileg ein Dach über dem Kopf und im Idealfall eine Menge toller Mitbewohnis zu haben, mit denen sich die Quarantäne ganz gut aushalten lässt. Doch für viele Menschen bedeutet die Schließung der sozialen Zentren auch, dass ihnen die Möglichkeit ohne viel Geld am sozialen Leben teilzunehmen wegfällt. Sie sind jetzt mehr denn je auf unsere Solidarität angewiesen und wir werden versuchen so gut es geht einen Teil dazu beizutragen.

Andersherum bedeutet die Schließung der Sauerkrautfabrik auch für uns, dass wir auf Spenden angewiesen sind, damit das alternative Zentrum Harburgs auch weiterhin bestehen kann.

Und auch unabhängig von einem weiteren Spendenaufruf sind wir einfach nur motiviert die SKF nicht nur als Raum, sondern auch als Projekt am leben zu halten.  Mit vielen neuen veganen Köstlichkeiten und vor allem Spaß an der Sache!

Wann?: Dienstag 31.03.2020, 18:00 Uhr

Wo?: Weil Youtube für einen Livestream mindestens 1000 Abonent*innen verlangt können wir leider nur über Facebook streamen. Schaut also einfach ab 18 Uhr bei unserer Facebookseite (https://www.facebook.com/sauerkrautfabrik/) vorbei. Sorry an alle Leute die kein Facebook haben, eigentlich wollten wir den Stream bewust nicht auf Facebook machen, um ihn für Alle zugänglich zu halten…

 


Weil wir anders als bei einer normalen KüfA natürlich keine Getränke verkaufen können, aber Sachen wie Miete trotzdem weiter bezahlen müssen, würden wir uns sehr über die ein oder andere Spende bei unserer betterplace Kampagne freuen:

https://www.betterplace.me/rettet-harburgs-alternatives-kulturzentrum?fbclid=IwAR0Ibc6MVswu2Ay0tGgw-WUvfYyqGTjq6M9gkTOzDj6NwDxMXtLEJkKU-XE

Mit eurer Spenden ermöglicht ihr es uns, unsere Arbeit die nächsten Monate fortzusetzen und nach dem ganzen Spuk wieder voll durchzustarten. Noch mehr helft ihr uns natürlich mit einer dauerhaften Fördermitgliedschaft. Wenn ihr Fördermitglied werden wollt schreibt einfach an „vereinsverwaltung[at]weltraum[minus]harburg[punkt]de“.

Offener Brief des Flüchtlingsrats Hamburg

An den Ersten Bürgermeister der

Freien und Hansestadt Hamburg,

Herrn Peter Tschentscher,

die Senator*innen Herrn Grote (Inneres),

Frau Leonhard (Soziales), Frau Prüfer-Storcks (Gesundheit)

                                                                                                                                                                Hamburg, den 18.03.2020

Offener Brief des Flüchtlingsrats Hamburg
an
den Ersten Bürgermeister Herrn Peter Tschentscher und die zuständigen Senator*innen

Geflüchtete Menschen vor Corona schützen!

Flüchtlingsrat fordert weitgehende Maßnahmen zum Schutz von Geflüchteten und Personal in Unterkünften, Behörden und Gerichten: Infektionsschutz muss absoluten Vorrang haben!

Geflüchtete Menschen sind aufgrund der Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften und Großlagern wie der Hamburger ZEA (Zentrale Erstaufnahme) in Rahlstedt besonders von einer Infektion mit dem Coronavirus bedroht. Ist er erst einmal in solchen Unterkünften angekommen, lässt sich ein Überspringen auf andere Bewohner*innen kaum mehr verhindern. Weder kann ein Sicherheitsabstand eingehalten werden, noch können soziale Kontakte vermieden werden. Wer sich Gemeinschaftsküchen teilt, in Mehrbettzimmern oder – wie in der ZEA – in einer großen Halle mit bis zu 12 Personen in kleinen, nach oben offenen Kompartements „wohnt“, aus derselben Kantine versorgt wird und die Sanitäranlagen gemeinsam nutzt, ist immer mit anderen Menschen in Kontakt. Zudem müssen Geflüchtete zur Anhörung beim BAMF und zu Verhandlungen bei den Verwaltungsgerichten, regelmäßig haben sie Termine bei Ausländerbehörden, bei Grundsicherungsämtern oder Jobcentern. Überall treffen Geflüchtete auf eine große Zahl weiterer Geflüchteter, sowie auf Mitarbeiter*innen aus Behörden, Unterkunftsverwaltung, Sicherheitsdiensten, Richter*innen, Dolmetscher*innen, und sonstigem Personal.

Um eine ungehinderte Ausbreitung des Coronavirus‘ zu verhindern, fordert der Flüchtlingsrat Hamburg, die Gesundheitsversorgung, Information und Betreuung aller Geflüchteten sicherzustellen, Behördentermine abzusagen, Fristsetzungen aufzuheben, den aktuellen Verfahrensstand beizubehalten, Abschiebungen auszusetzen und alle Abschiebehäftlinge freizulassen.

In der aktuellen Notsituation muss der Infektionsschutz für Geflüchtete und Personal in Unterkünften, Behörden und Gerichten Vorrang haben“, erklärt Franz Forsmann vom Flüchtlingsrat Hamburg. „Die Corona-Krise bestätigt uns nachdrücklich in unserer Kritik an großen Sammelunterkünften für Geflüchtete, denn sie steigern das Risiko von Infektionskrankheiten massiv. Schon seit Jahren fordern wir, die großen Sammel-unterkünfte für geflüchtete Menschen zugunsten von kleinen dezentralen Unterkünften und vor allem Wohnungen aufzugeben!

Akut hält der Flüchtlingsrat Hamburg folgende Maßnahmen für unabdingbar notwendig:

Gesundheitsversorgung

Die Gesundheitsversorgung und die freie Arztwahl müssen für alle Geflüchteten gesichert sein. Eine ärztliche Behandlung darf nicht vom Vorliegen einer Gesundheitskarte abhängig gemacht werden.

Betreuung im Infektionsfall

Sollten Infektionsfälle auftreten, muss für eine adäquate Betreuung gesorgt werden. Werden einfach nur Gebäudetrakte oder ganze Unterkünfte von Polizei und Sicherheits-diensten abgeriegelt, wirkt das nicht wie eine Schutzmaßnahme, sondern wie Strafarrest.

Umfassende Information

Die Bevölkerung in Deutschland ist höchst verunsichert ob der Gefahren einer Corona-infektion. Das gilt umso mehr für Geflüchtete, die aufgrund fehlender oder geringer Deutschkenntnisse vom Informationsfluss abgeschnitten oder mit Falschmeldungen im Internet konfrontiert sind. In Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden müssen schnell Informationsmaterialien übersetzt und in den Unterkünften in den Sprachen der dort untergebrachten Geflüchteten zur Verfügung gestellt werden. Zudem sollten Telefon-Hotlines mit Übersetzer*innen geschaltet werden für alle Geflüchteten und Migrant*innen in Hamburg, um drängende Fragen direkt beantworten zu können.

Zugang für ehrenamtliche Helfer*innen

Ehrenamtliche müssen Unterkünfte, in denen keine Quarantäne verhängt wurde, weiter betreten dürfen, um die von ihnen betreuten Menschen zu beraten und über Gefahren, Risiken und Vorbeugemaßnahmen zu informieren. Ehrenamtlichen muss insbesondere auch der Zugang zu den zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen im Bargkoppelweg und Bargkoppelstieg gestattet werden.

Behördentermine absagen

Termine bei Behörden bergen ein unabsehbares Infektionsrisiko, weil sich hier besonders viele Geflüchtete in engen Wartebereichen über längere Zeit aufhalten müssen. Deshalb müssen alle Termine bei BAMF, Ausländerbehörden, Grundsicherungsämtern, Jobcentern, Botschaften und Verwaltungsgerichten abgesagt werden, um Infektionsgefahren zu minimieren. Einige Behörden haben damit bereits begonnen, bieten aber für dringende Fragen keine Informationen an über alternative Zugänge, z.B. per Telefon oder Internet.

Fristen aussetzen

Wenn Geflüchtete ihren BAMF-Bescheid zugestellt bekommen, haben sie in der Regel 2 Wochen Klagefrist. Zudem setzen Ausländerbehörden Fristen zur Beschaffung von Dokumenten und Ausweisen über Familienangehörige, Botschaften und Konsulate. Alle diese Fristen müssen sofort ausgesetzt werden, um zu verhindern, dass Geflüchtete trotz massiver Infektionsrisiken zu Behörden, Gerichten, Botschaften und Konsulaten fahren.

Ausweispapiere unbürokratisch verlängern

Durch einen solchen Wegfall direkter Vorsprachen bei den Ausländerbehörden können Ausweispapiere ablaufen, die verlängert werden müssen. Daher sollen Aufenthaltsgestat-tungen, Aufenthaltserlaubnisse und Duldungen vorübergehend unbürokratisch verlängert und, sofern nicht anders möglich, mit der Post zugestellt werden.

Sozialleistungsauszahlungen sicherstellen

Die Auszahlung des menschenwürdigen Existenzminimums an Sozialleistungen muss gewährleistet werden, notfalls vor Ort in den Unterkünften.

Entzerrung der Belegung in Unterkünften

In vielen Unterkünften stehen Betten leer, regelmäßig werden deshalb einzelne Zimmer und ganze Gebäudetrakte geschlossen. Die leerstehenden Zimmer müssen geöffnet werden, um die Belegung der Unterkünfte zu entzerren und die Einhaltung eines Sicherheitsabstandes zwischen den Bewohner*innen zu ermöglichen. Insbesondere müssen die Hallen zur Unterbringung von Geflüchteten in den ZEAs im Bargkoppelstieg und Bargkoppelweg sofort geschlossen und die Geflüchteten auf andere Unterkünfte verteilt werden, in denen der Schutz vor Ansteckung so weit wie möglich gewährleistet ist. Den Geflüchteten muss ermöglicht werden, dort selbst zu kochen, und dafür sind ihnen die entsprechenden Leistungen nach dem AsylBLG zu zahlen.

Abschiebungen stoppen

Abschiebungen innerhalb Europas finden nur noch eingeschränkt statt, auch der Luftverkehr ist deutlich reduziert. Dennoch kommt es immer noch zu Abschiebungen, obwohl dies die Gefahr birgt, eine Infektion mit Corona zwischen abzuschiebenden Geflüchteten, Landes- und Bundespolizeibeamt*innen und Flugpersonal zu ermöglichen. Dies kann außerdem dazu führen, dass der Coronavirus in andere Länder weitergetragen wird. Abschiebungen müssen deshalb generell ausgesetzt werden.

Abschiebehaft beenden

Wir gehen davon aus, dass sich noch immer Geflüchtete in Abschiebehaft befinden, obwohl ihre Abschiebungen nicht durchgeführt werden können. Die Abschiebehaft muss komplett geschlossen und die inhaftierten Geflüchteten müssen entlassen werden, zumal unter Haftbedingungen die Ansteckungsgefahr enorm steigt!

Hamburg, den 18. März 2020

Flüchtlingsrat Hamburg e.V.

++++ RASSISTISCHE DIMENSION VON CORONA ++++

Auf St. Pauli wird die Coronakrise in ihrer rassistischen Dimension
besonders sichtbar: Geflüchtete, Illegalisierte und Wohnungslose sind
jetzt besonders schutzlos. Keine Wohnung bedeutet kein Infektionsschutz.
Keine Papiere bedeutet keine Arbeitserlaubnis, bedeutet kein Einkommen
in Zeiten wie diesen, bedeutet nicht mal eine Entschädigung oder
staatliche Hilfen, wie jetzt immerhin für einige andere beschlossen
wurde. Keine Krankenversicherung bedeutet für diese Menschen eine
Katastrophe, wenn das Virus sich hier weiter ausbreitet.

Wohnungslosenunterkünfte werden teilweise geschlossen, Sammelunterkünfte
sind wie eh und je beengt und können keinen hygienischen Schutz bieten,
das Lampedusa Zelt am Hauptbahnhof wurde bereits am Montag von den
Behörden versucht zu schließen, nun dürfen noch 3 Leute gleichzeitig
darin stehen. Die Leute wissen nicht, wo sie jetzt hingehen sollen. Die
noch geöffneten Unterkünfte sind so voll, dass auch nur ein einziger
Coronafall katastrophale Folgen haben könnte. Die soziale Isolation von
ihren Genoss*innen und ihrem Unterstützer*innenumfeld ist besonders für
Marginalisierte psychisch extrem belastend.
Und dennoch schaut die Politik weg, lässt sogar weiter abschieben. WTF?!

Was wir jetzt brauchen: Bedingungslosen Wohnraum für alle! Leerstehende
Wohnungen und Ferienwohnungen müssen jetzt genutzt werden! SOFORTIGER
ABSCHIEBESTOPP! Eine Aussetzung sämtlicher Fristen der so geannten
"Ausländerbehörden". Und: finanzielle Hilfen und Spenden für die
Betroffenen! In Hamburg gründen sich dazu gerade Initiativen, die
Spenden an die Illegalisierten weiterleiten wollen.

+++ SPENDEN BITTE AN +++

KIEZ Wohnen e.V.
IBAN DE 91 2512 0510 0008 4572 00
BIC BSFWDE33HAN
Verwendungszweck  “Lampedusa”

++++

Wer lieber per PayPal spenden will, kann das auch tun, aber nur privat
an mich, dann leite ich das weiter. Meine PayPal Adresse ist
dominique.just[ät]outlook.com.

++++

Bitte seid solidarisch, auch Sachspenden wie Schlafsäcke, Isomatten,
etc. werden gerade gebraucht. Wenn ihr in Hamburg und Umgebung  wohnt
und ein leerstehendes Zimmer habt, auch das würde gerade extrem helfen!
Leitet die Nachricht weiter/teilt den Post.

Danke für eure Unterstützung

Danke! Wir sind überwältigt! Wir haben jetzt schon mehr als 70% der erstmals benötigten Summe der kommenden Monate zusammen und danken für eure Solidarität. Auf das wir uns zukünftig wieder zu tollen Konzerten, Vorträgen, Küfas und anderen Aktionen alle zusammen in der Sauerkrautfabrik treffen können! Bitte spendet weiter, damit wir das Ziel erreichen und den Erhalt unseres linken Kulturzentrums gemeinsam schaffen. Keep the Distance and FCK CRN. Solidarische Grüße aus der SKF

Rettet Harburgs alternatives Kulturzentrum

Seit über 5 Jahren bauen wir in Harburg zusammen an einem besseren Morgen. Mit der Sauerkrautfabrik am kleinen Schippsee haben wir es über die Jahre geschafft einen Ort für alternative Stadtteilkultur und linksradikale politische Praxis in Harburg zu etablieren.

Wir haben uns immer im Spannungsfeld zwischen politischem Anspruch und Praxis, Visionen und Realität bewegt. Wir wollen einen Ort schaffen, an dem die Unterschiede, die uns im Alltag leider so oft trennen, egal sind; und doch müssen wir am Ende des Monats die Rechnungen bezahlen und dennoch sind auch wir geprägt von der Welt in der wir aufwachsen und immer noch gezwungen sind zu leben.

Zu oft sind wir daran gescheitert, doch noch häufiger haben wir uns wieder aufgerafft. Haben zusammen über Stunden debattiert, spannenden Vorträgen gelauscht, Konzerte gerockt, rauschende Feste gefeiert oder einfach nur mit dem Kaltgetränk in der Hand auf den Couches den Alltag vergessen.

Doch all das muss jetzt erstmal pausieren. Auch wir wollen uns unserer Verantwortung nicht verschließen. Solidarität bedeutet für uns nämlich immer zuerst an die zu denken, die am meisten davon betroffen sind. Für uns sind das übrigens nicht nur die Alten und Menschen mit Vorerkrankungen, sondern auch die Menschen die keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben. Denn gerade in diesen Zeiten wird klar, dass wir vielleicht “eines der besten Gesundheitssysteme der Welt” haben mögen, dieses aber immernoch meilenweit von einem guten Gesundheitsystem entfernt ist.

Für uns bedeutet diese Schließung, dass wir nun vor einem riesigen finanziellen Problem stehen. Wir haben mehrere tausend Euro Fixkosten im Monat und diese sind (leider) nur zu einem (Bruch)teil von Fördermitgliedschaften gedeckt, sondern finanzieren sich durch die Spenden, die wir im laufenden Betrieb bekommen. Diese Unsicherheit ist für uns gleich doppelt problematisch: Selbst, wenn wir es schaffen, die Struktur SKF weiter am laufen zu halten können wir schlecht Veranstaltungen und Konzerte organisieren, wenn wir nicht wissen, ob wir in ein paar Monaten noch einen Raum zur Verfügung haben. Das bedeutet es wird auch nach dem Ende von Corona noch eine Zeit geben, in der es etwas mau aussehen wird.

Andererseits gäbe es für uns genug zu tun: Neben dem Ausbau des oberen Stockwerks könnten wir die Zeit auch nutzen, um der SKF von innen einen neuen Anstrich zu verpassen, aber all das lohnt sich nicht, wenn wir nicht wissen, wie lange wir den Raum noch halten können.

Wir sind bereit die nächsten Tage und Wochen alles zu tun, damit in Harburg auch in Zukunft gemeinsam an Utopien gearbeitet werden kann, doch dazu brauchen wir jetzt mehr denn je eure finanzielle Unterstützung.

Wir sind übrigens nicht das einzige linke Zentrum, welches vor diesem Problem steht und möchten es vermeiden, dass es zu einer Solidaritätskonkurrenz kommt. Deshalb werden wir zu gegebener Zeit Soliaufrufe anderer Zentren hier nachtragen oder unseren Aufruf zugunsten eines gemeinsamen Aufrufs ändern.

Die Menschheit wird durch Corona vielleicht nicht zu Grunde gehen, der Kapitalismus jedoch leider auch nicht. Gründe für uns zu kämpfen gibt es also noch genug!

HIER findet ihr den Antrag auf Fördermitgliedschaft und unsere Kontoverbindung. Weiterhin findet ihr unseren Betterplace-Aufruf hier.

 

 

Stellungnahme zu den Nazi-Schmierereien

Nazi Propaganda an Linkem Stadtteilprojekt

Vermutlich in der Nacht vom 02. auf den 03. März 2020 wurde die Sauerkrautfabrik (kurz: SKF), linkes Stadtteil- und Kulturprojekt im Herzen Harburgs, mit Hakenkreuzen, SS-Zeichen, Keltenkreuz und den Buchstaben „WP“ (White Power) besprüht. Auch im übrigen Stadtteil z.B. in der Fußgängerzone der Harburger Innenstadt sind vermutlich in der selben Nacht ähnliche faschistische Sprühereien aufgetaucht. Ein Zusammenhang ist für uns unverkennbar.1

Wir haben die Schmierereien kurz nachdem sie bemerkt worden waren entfernt und hoffen, dass selbiges auch zeitnah mit den Schmierereien in der Fußgängerzone geschieht. Ein fader Beigeschmack, ein mulmiges Gefühl im Bauch und tausend Fragen bleiben trotzdem. Denn es ist nicht das erste Mal, dass in Harburg rechte Schmierereien auftauchen. Im Juli 2018 sprühte jemand immer wieder „Juden vergasen“ und „Israel vernichten“ großflächig an verschiedene Stellen in der Harburger Innenstadt. Der*Die Täter*in ist bis heute unbekannt. Circa zur gleichen Zeit tauchten auch immer wieder Hakenkreuze in Harburg auf, die Täterin wurde damals von der Polizei gefasst.2 Leider wurden auch einige Antifaschist*innen verhaftet, denen vorgeworfen wird selbst gegen die Sprühereien aktiv geworden zu sein.Auch war dies nicht die erste gegen die SKF gerichtete Schmiererei. Bereits mehrere Male sind rechte Sticker an oder im Umfeld der SKF aufgetaucht und schon im Oktober wurde eine benachbarte Wand mit dem Spruch „ Fickt die Linksfaschisten“ beschmiert.

Dennoch war es eher ruhig um die Nazis im Stadtteil, doch in letzter Zeit drängen sie sich wieder vermehrt zurück in die öffentliche Wahrnehmung. Nicht zufällig fand der Wahlkampfauftakt für den Bundestagswahlkampf in Harburg statt. Darüber hinaus zählen die Wahlkreise in und um Harburg immer zu denen, in denen die AfD hamburgweit die stärksten Ergebnisse einfährt.Mit einer Kundgebung am 20.04. – dem Geburtstag Adolf Hitlers – wollte auch die NPD letztes Jahr zu alter Stärke in Harburg wiederfinden. Denn Ende der 1990er war es durch antifaschistische Arbeit gelungen Nazistrukturen in Harburg wie die Sinstorf Skins, Autonome Nationalist*innen und NPDler*innen aus Harburg zu verdrängen.

Und am kommenden 1. Mai 2020 wollen die Nazis durch Harburg marschieren. Ein Zusammenschluss aus NPD, Die Rechte und Autonomen Nationalist*innen möchte den traditionellen Kampftag der Arbeitenden nutzen, um für ihre faschistische Ideologie auf die Straße zu gehen.Es ist mit gewaltbereiten Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet zu rechnen und auch die Harburger Alt-Nazis werden vermutlich auf der Straße sein. Dass An- und Übergriffe im Vorfeld solcher Demos zunehmen ist wenig verwunderlich. Wir wissen hierbei, dass wir auf den Staat nicht vertrauen können und dürfen.

Es bleibt also viel zu tun für die antifaschistisch arbeitenden Menschen in Harburg. Der aktuelle Vorfall zeigt noch einmal die Notwendigkeit eben dieser Arbeit und wie wichtig es ist, auch im Alltag Augen und Ohren offen zu halten, sich in den Vierteln – auch abseits von den Szenekiezen – zu organisieren und antifaschistische Strukturen aufzubauen.

Kein Fußbreit den Faschisten.

1 Siehe hierzu die Veröffentlichung vom „Offenen Stadtteiltreff gegen Rechts“: https://www.facebook.com/OSGRH/posts/1062172574152298

2https://www.harburg-aktuell.de/news/polizei-und-feuerwehr/16378-hakenkreuz-schmierereien-fall-mit-ueberraschendem-ergebnis-geloest.html