Rechter Hetze entgegenstellen

Wann:
9. Februar 2019 um 13:30 – 16:00
2019-02-09T13:30:00+01:00
2019-02-09T16:00:00+01:00
Wo:
Harburger Rathausplatz
Harburger Rathausplatz 1
21073 Hamburg

Wolfram Schiedewitz wurde vom niedersächsischen Verfassungsschutz bereits vor fünf Jahren als Rechtsextremist eingestuft.

Bereits fünfmal stand Schiedewitz mit seiner kleinen Anhängerschaft in den letzten Wochen vor dem Harburger Rathaus und verteilte wirren Thesen an Passant*innen. Waren es am Anfang nur eine handvoll Teilnehmer*innen, die dem Landschaftsarchitekten aus Ramelsloh folgten, waren es in der vergangenen Woche schon doppelt so viele, die sich vor dem Harburger Rathaus um ihn scharrten.

Vor drei Jahren hatte der wegen Volksverhetzung verurteilte Dr. Rigolf Hennig, ein rechtsextremer Publizist und Antisemit aus Verden, der einige Jahre für die NPD im Verdener Stadtrat und im Kreistag des Landkreises Verden saß, per Flugblatt zu einer Kundgebung vor dem Seevetaler Rathaus eingeladen. Schon damals wurde auf dem Flugblatt unter anderem vor einer „Umvolkung Deutschlands“ gewarnt und eine patriotisch-europäisch ausgerichtete Politik gefordert, bei der die Förderung der deutschen Familie an erster Stelle steht. Unter den fünf Teilnehmern waren Klaus-Wolfram Schiedewitz, der seine Parolen in die Menge rief und auch Manfred Börm, Mitglied des NPD-Bundesverbandes.

Wolfram Schiedewitz ist Vorsitzender des Vereins „Gedächtnisstätte“ und gehört zu einem Netzwerk von Holocaustleugner*innen und Geschichtsrevisionist*innen, die das nationalsozialistische Deutschland von Schuld reinwaschen wollten.

Heute lesen sich seine Thesen wie ein umfassender Forderungskatalog der rechten Reichsbürger Szene: Die „Gelben Westen Sektion Hamburg“ fordern in ihrem Flugblatt neben der ersatzlosen Streichung des Paragraphen 130 StGb. Mit anderen Worten – es solle zukünftig wieder juristisch legal sein, sich volksverhetzend äußern zu dürfen.

Dazu wird zum Friedensvertrag nach dem ersten Weltkrieg aufgerufen und die Wiederherstellung der deutschen Staatsangehörigkeit auf der Grundlage des Rechts- und Staatsangehörigkeitsgesetzes von 1913 gefordert. Damit wirklich alle Bereiche abgedeckt sind, folgt vielerlei weiterer Unsinn, wie die Krebsbehandlung nach Dr. Hamer. Dieser propagierte seit 1981 die von ihm erfundene, medizinisch unwirksame Behandlungsmethode „Germanische Neue Medizin“. Hamer vertrat in Verbindung mit seiner Lehre auch antisemitische Positionen, die er im Rahmen von Verschwörungstheorien äußerte.

Zu guter Letzt ist den Flyern der „Gelben Westen Sektion Hamburg“ zu entnehmen, dass deren Verfasser*innen davon ausgehen, dass in Deutschland jedem Menschen ein elektrischer Chip unter die Haut gepflanzt wird und eben dieser umgehend und flächendeckend zu entfernen sei.

Lasst uns diesem rechtsradikalen, skurrilen und für den gesunden Menschenverstand kaum zu ertragenden Treiben in Harburg und anderswo ein Ende bereiten und am kommenden Samstag in Harburg zeigen, dass es keinen Platz für Rassisten, Faschisten und Reichsbürger gibt.

Die Kundgebung findet am 09.02.2019 ab 13:30 auf dem Harburger Rathausplatz statt. Ihr erreicht den Rathausplatz mit der S3/S31 kommend ab Hauptbahnhof in ungefähr 15 Minuten. Nutzt die Haltestelle Harburg Rathaus – von dort sind es dann ca. 2 Minuten.