„Eine neue Lüftung für die Sauerkrautfabrik!“ schon fast 30%

Hallo zusammen
Vor knapp einer Woche haben wir die Spendensammlung für unsere neue Lüftungsanlage gestartet. Diese werden wir einbauen, um diesen Winter endlich wieder drinnen Infoveranstaltungen, Kneipen, Workshops und Konzerte veranstalten können.
Inzwischen sind schon fast 30 % vom benötigten Betrag zusammengekommen und dafür wollen wir und schon mal von Herzen bei euch bedanken. Ihr seid der Wahnsinn.

Weitere Informationen findet ihr weiterhin auf unserer Homepage und auf betterplace.

Und wenn ihr kein Geld übrig habt um uns zu helfen, könnt ihr uns auch unterstützen, indem ihr unseren Spendenaufruf über eure Kanäle weiterleitet.

Auf Bald in der SKF.

„Eine neue Lüftung für die Sauerkrautfabrik!“ Crowdfunding

Hallo.

Seit Anfang der Pandemie konnte der Raum leider nur sporadisch öffnen und nur selten konnten die Räume für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. In den ersten Monaten wurden wir von vielen solidarischen Menschen unterstützt (ebenfalls über Crowdfunding), die uns ohne Gegenleistung dabei halfen, die Miete zusammen zu bekommen. Wir beteiligten uns dann bei der Hamburger Häuservernetzung und konnten uns so die 1,5 Jahre über Wasser halten.

Nun stehen endlich Lockerungen an und wir möchten den Laden endlich wieder selbst tragen können.

Vor allem aber haben wir wieder Bock auf euch und viele anregende, inspirierende aber auch zerstreuende Veranstaltungen. Dazu haben wir ein Konzept erarbeitet, um die Nutzung der SKF wieder möglich zu machen.

Was dazu noch fehlt, ist eine neue und anständige Lüftungsanlage für die Veranstaltungen. Diese soll dann innerhalb einer halben Stunde die Luft im Veranstaltungsraum nahezu vollständig austauschen, um so die Luft so Aerosolfrei wie möglich zu halten. Wir haben uns gegen ein 2G-Konzept entschieden, weil durch dieses zum einen Menschen ausgeschlossen werden und zum anderen Menschen sich trotz Impfung infizieren und das Virus weitergeben. Sie müssen nur selbst keinen schlimmen Verlauf mehr fürchten. Zuletzt müssen bei 2G-Veranstaltungen in einem erheblich höherem Umfang Daten gesammelt und Kontrolliert werden.

Auch wenn demnächst die Corona-Einschränkungen zurückgefahren werden und wir auch so wieder öffnen könnten, ist das Virus nicht verschwunden, weshalb auch dann die Lüftungsanlage noch sinnvoll ist.

… und sein wir mal ehrlich, eine kleine Briese frischer Luft auf stickigen Konzerten ist auch extrem angenehm.

Da wir die Lüftung aber leider nicht aus dem Ärmel schütteln können, wenden wir uns mit der Bitte um Unterstützung, an euch. Helft über dieses Crowdfunding-Projekt, dass der Raum wieder vom Viertel genutzt, als Kulturzentrum weiter bestehen kann und ihr den Raum wieder für Bildung, Kunst und Kultur nutzen könnt.

Um uns dabei zu unterstützen, findet ihr unsere Betterplace-Kampagne hier.

Zentren-Rallye 2021

Sonntag, den 19.9. quer durch Hamburg

Veganes Essen, Pizza, Cocktails, Softdrinks, Fahrrad schrauben, Stencils basteln, Doofen werfen und und und…Alles auf Spendenbasis!

Wir sind ein Zusammenschluss verschiedener linker Zentren, die sich vernetzt haben, um gemeinsam & solidarisch durch die Corona-Krise zu kommen. Dank der Häuservernetzung konnten und können viele Zentren in der veranstaltungsfreien Zeit überleben. Besucht uns unter
https://hausvernetzunghh.blackblogs.org/ .

Wie läuft’s?

Ihr packt Eure WG, Freundeskreis, Familie oder Bezugsgruppe ein, schnappt euch Eure Räder oder einen anderen fahrbaren Untersatz und startet bei der Sauerkrautfabrik in Harburg. Dort bekommt ihr einen Laufzettel mit allen Stationen. Dann fahrt ihr in beliebiger Reihenfolge von Zentrum zu Zentrum, könnt unterschiedliche Aufgaben erledigen und Euch den Bauch mit veganen Köstlichkeiten und Getränken vollschlagen.

Wir freuen uns auf Euch!

Alles findet corona-konform statt, also denkt an eure Masken!

Folgende Zentren haben an diesem Tag zu folgenden Uhrzeiten geöffnet:

In Gedenken an Aman Alizada Demo – Tenor augeweitet aufgrund der aktuellen Lage in Afghanistan

Aufruf von der Initiative Aman Alizada:

Seit zwei Jahren fordern wir Gerechtigkeit für den jungen Afghanen Aman Alizada der in Stade von der Polizei erschossen wurde. Wir, Freunde, Bekannte und Aktivist*innen, planen in diesem Jahr die dritte Demo.

Auch die letzten Jahre haben wir über  über die Situation von Geflüchteten aus Afghanistan und über Afghanistan selbst gesprochen. Dies ist aber wichtiger denn je! Jetzt gerade verlieren wir geliebte Menschen, die von den Taliban getötet werden.

Aber es sind nicht nur die Taliban verantwortlich für das Leid, sondern auch die Nato. Was bleibt nach 20 Jahren nach so einem Truppenabzug? Wozu die vieen zivilen Opfer, welche auch die Nato zu verantworten hat? Warum herrscht immer noch Armut und Hunger in Afghanistan? Wer profitiert von den Hilfsgeldern und welche Kriegsherren profitieren von Bündnissen?

Die wenigen entstandenen demokratischen Ansätze und Erfolge für die Rechte der Frauen werden nun unter den Taliban wieder vollends verschwinden. Afghanistan blutet und durch den schnellen Abzug der Truppen wurde den Taliban der Weg frei gemacht. Wir müssen handeln! Kommt zur Demonstration am 21.08.21 um 14 Uhr in Stade zum Pferdemarkt.

Wir kämpfen für:

– Sofortige Evakuierung aller gefährdeten Menschen und Ortskräfte

– sichere Fluchtwege

– Bleiberecht für alle Menschen aus Afghanistan

– Aufklärung der Schuld des Westens an der Situation in Afghanistan

Pressemitteilung: Initiativen fordern anlässlich des zweiten Todestages von Aman Alizada – Umstände des tödlichen Polizeieinsatzes müssen vor Gericht aufgeklärt werden

Am 17.08.2021 ist es zwei Jahre ist her, dass der 19-jährige Aman Alizada durch Schüsse aus der Pistole eines Polizeibeamten getötet wurde. Und noch immer sind die Umstände dieses tödlichen Einsatzes nicht aufgeklärt.Für den Flüchtlingsrat, die Bürgerinitiative Menschenwürde im Landkreis Stade und die Initiative zur Aufklärung des Todes von Aman Alizada ist der zweite Jahrestages des gewaltsamen Todes des afghanischen Geflüchteten Anlass, erneut schonungslose Aufklärung über die Umstände des tödlichen Polizeieinsatzes zu fordern. Sie erwarten, dass der Fall zur Anklage und damit vor Gericht gebracht wird. Die Staatsanwaltschaft Stade hatte bereits frühzeitig den Tod des Jugendlichen durch die Hand eines Polizeibeamten mit der Feststellung, dass es sich um „glasklare Notwehr“ gehandelt habe, ad acta legen wollen und die Polizei ohne gerichtliches Verfahren von jeglichem möglicherweise strafbaren Handeln freisprechen wollen.Die bekannten Fakten drängen aber ganz andere Schlüsse auf: Demnach hat die Polizei die Situation eskaliert und sich der Beamte, der die tödlichen Schüsse abgab, selber ohne Notwendigkeit in eine Situation gebracht, in der er Aman Alizada direkt gegenüber stand und diese möglicherweise tatsächlich als bedrohlich empfand. Ein forensisches Schusswinkel-Gutachten legt allerdings nahe, dass Aman Alizada überhaupt nicht in einer Angriffsposition war, als er erschossen wurde. Außerdem bleibt die grundsätzliche Frage unbeantwortet, ob selbst bei einer Notwehrhandlung fünf Schüsse abgegeben werden müssen, die dann z.T. auch noch tödlich waren. „Angesichts der bekannten Fakten ist es vollkommen absurd, wenn die Staatsanwaltschaft in Stade zu der Feststellung kommt, der Polizist habe in „glasklarer Notwehr“ gehandelt“, so Barbara Erhardt- Gessenharter von der BI Menschenwürde im Landkreis Stade.

„Wir erwarten, dass es eine restlose Aufklärung gibt. Und der richtige Ort dafür ist das Gericht, in dem Zeug:innen geladen und angehört werden können und wo der Bruder als Nebenkläger die Chance hat, eigene Fragen beantwortet zu bekommen“, fordert daher Dörthe Hinz vom Flüchtlingsrat Niedersachsen.

Nur der hartnäckigen Öffentlichkeitsarbeit der BI Menschenwürde im Landkreis Stade, der Initiative Aman Alizada und des Flüchtlingsrates sowie der Beharrlichkeit des Anwalts des Bruders, ist es zu verdanken, dass die Ermittlungen auf Weisung der Generalstaatsanwaltschaft in Celle weitergeführt werden.
„Wir sind nicht überrascht von der zwischenzeitlichen Einstellung, dieser Fall ist einer von vielen und es gibt fast nie Aufklärung oder Konsequenzen, deshalb ist es unsere Aufgabe Druck auf der Straße aufzubauen.“ so Conny von der Initiative Aman Alizada.

Für den Bruder und für die Freund:innen von Aman Alizada ist es schwer zu ertragen, dass die Umstände weiterhin nicht richtig untersucht wurden und es keinerlei Konsequenzen hat, dass der junge Mann getötet wurde. „Ich erwarte, dass die Polizei für rücksichtloses Verhalten, Fehler, Fehlberechnungen, Vorurteile – oder was auch immer die Ursache für das sinnlose Töten meines Bruders war – zur Verantwortung gezogen wird, so dass unschuldige junge Menschen wie Aman, und Kinder sich unter Polizei “Schutz” sicher fühlen können und nicht Opfer von Schießübungen werden” so Rahmat Alizada, Bruder des Verstorbenen.

Die Initiative Aman Alizada ruft gemeinsam mit dem Flüchtlingsrat, Freund:innen, Angehörigen und Unterstützenden von Aman, den Falken Niederelbe und der SKF Sauerkrautfabrik Harburg zur Teilnahme an der Demonstration auf.

Samstag, 21.08.2021
Start: 14 Uhr
Ort: Pferdemarkt, Stade
Weitere Informationen zur Demonstration finden sich unter: www.initiativeamanalizada.blackblogs.org

Hintergrund
Am 17. August 2019 starb der 19 jährige Aman Alizada in Folge eines tödlichen Polizeieinsatzes in Stade.
Aman Alizada war Ende 2015 mit 15 Jahren allein aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet. Als Angehöriger der ethnischen Minderheit Hazara hatte er Schutz und Sicherheit vor weiterer Gewalt und Verfolgung gesucht. Am Abend des 17. August wurde der 19-Jährige dann von der Polizei während eines Einsatzes in seiner Unterkunft im Stadtteil Bützfleth erschossen.

Interview mit Betroffenen eines mutmaßlich rassistischen Anschlags

Letztes Jahr im November sind zwei Menschen an uns herangetreten, welche einen Angriff auf ihr Auto mit mutmaßlich rassistischem Hintergrund erleben mussten. Wir haben versucht sie auf verschiedene Arten beim Umgang mit der Erfahrung zu unterstützen. In diesem Rahmen haben wir das folgende Interview mit den Beiden geführt um der Geschichte eine breitere Öffentlichkeit zu ermöglichen:

(Die Namen im Text sind anonymisiert )

Last year in November, we were approached by two people who had experienced an attack on their car with an alleged racist background. We tried to support them in different ways in dealing with the experience. As part of this, we conducted the following interview with the two to give the story a broader audience:

(The names in the text are anonymized )

(English version below)

 

Kannst du uns erzählen was genau am 25. November 2020 passiert ist?

 

(Person 1): Ich habe unser Kind vom Kindergarten abgeholt und als wir zu Hause angekommen sind, habe ich bemerkt, dass die Rückscheibe von unserem Auto kaputt war. Als Erstes dachte ich, dass vielleicht jemand etwas aus dem Auto klauen wollte, aber als ich näher kam, habe ich bemerkt, dass auch alle vier Reifen zerstochen wurden und noch ein Fenster eingeschlagen war. Zu dem Zeitpunkt habe ich noch nicht in das Auto geguckt und die Polizei gerufen. Als die Polizei eingetroffen war, haben sie die Autotür aufgemacht und im Wagen eine tote Ratte gefunden. Als wir darüber sprachen,ging die Polizei davon aus, dass das Motiv, aufgrund der toten Ratte, ein „Eheproblem“ sein müsse. Also wenn du dich zum Beispiel scheiden lässt und dein Partner dann sowas aus Rache tut. Ich habe ihnen versichert, dass wir solche Beziehungsprobleme nicht haben. Ich habe dann noch gesagt, dass es ja auch ein rassistisches Motiv sein könnte, aber die Polizei meinte dass sowas im Phönix Viertel nicht passieren würde. Das wär in der Gegend hier nicht möglich. Danach haben wir das Auto zur Werkstatt gebracht und es wurde repariert.

 

Was waren deine ersten Gefühle, Emotionen und Gedanken direkt nach dem Angriff?

 

(Person2): Als ich davon hörte, war ich gerade auf der Arbeit. Als Erstes war ich sehr geschockt und ich hab versucht herauszufinden, was der Grund für so einen Angriff sein könnte. Mir fiel keine Antwort ein und ich habe dann ein paar Menschen gefragt, die ich kenne. Sie meinten, dass ein rassistisches Motiv sehr wahrscheinlich sei, dass vielleicht jemand in meiner Nachbarschaft Menschen wie mich nicht mag. Sie haben mich auch gefragt, ob ich die Attacke der Polizei gemeldet hätte und als ich sagte, dass die Polizei schon bei meiner Frau war, meinten sie ich solle nicht weiter drüber nachdenken. Sie meinten weil ich ein Ausländer und außerdem ein schwarzer Mann bin, würden sie (die Polizei) den Angriff nicht ernst nehmen. Das war sehr hart. Vor allem, weil wir das Auto gerade gekauft und noch nicht einmal die Zeit hatten uns darüber zu freuen. Das hat die Zerstörung noch trauriger und schmerzhafter gemacht.

Was hat die Polizei gemacht? Hast du dich ernst genommen gefühlt und in wiefern wurde dir Unterstützung angeboten?

 

(Person2): Die Polizei ist zwar gekommen, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass sie das tun was ich von ihnen erwarten würde. Wenn du einen Fall hast, dann ziehst du nicht gleich deine Schlüsse und sagst Dinge wie: „So etwas passiert hier in der Gegend nicht“. Wir leben da, aber jemand hätte von überall kommen können, um die Zerstörung anzurichten. Das kannst du nicht wissen. Ich würde von der Polizei erwarten auch wirklich zu ermitteln, aber wenn sie ein rassistisches Motiv von vornherein als unmöglich ausschließen, dann wirkt das auf mich als wollten die ihren Job nicht machen. Sie hatten vielleicht noch keinen Fall der genau wie dieser war, aber sie sollten nach ähnlichen Fällen in der Gegend gucken und sie sollten sie ernst nehmen, anfangen nach Mustern zu suchen. Zum Beispiel hat mir mein Nachbar erzählt, dass vor ein paar Jahren jemand einige Container hier im Viertel angezündet hat und ich denke, dass solche Fälle dem was uns passiert ist, sehr ähnlich sind. Es fühlt sich einfach an, als ob sie ihren Schluss schon gezogen haben ohne dass sie richtig ermittelt hätten.

 

(Person1): Also wie ich schon gesagt habe, nachdem ich von dem Angriff erfahren habe, habe ich die Polizei gerufen, sie sind gekommen und dann haben wir darüber geredet. Es wirkte, als hätten sie sich schon dafür entschieden, dass es sich eindeutig um eine „Beziehungstat“ handeln würde. Das haben sie mich mindestens dreimal gefragt und ich habe das immer verneint. Dann haben sie mich gefragt warum wir so ein Auto (es war ein ziemlich neues Modell) in einer Gegend wie dem Phönix-Viertel haben würden. Ich habe ihnen gesagt, dass wir das hier haben weil wir hier leben und dass das Viertel voll mit VW-Bussen ist. Später hat dann das Landeskriminalamt den Fall übernommen und der Beamte dort war sehr nett und motiviert herauszufinden was tatsächlich passiert war. Aber er hat nur versucht an seinem Computer etwas zu finden, ich hätte erwartet, dass sie zumindest mit den Nachbarn reden würden um festzustellen ob jemand etwas mitbekommen hat. Es war außerdem das einzige Auto was in der Umgebung zerstört wurde.

 

Wie habt ihr euch direkt gefühlt und wie fühlst ihr euch jetzt nach dem Angriff? Wie hat die Erfahrung euren Alltag beeinflusst?

 

(Person1): Es war sehr beängstigend und das ist es auch immer noch.Wenn ich nach Hause gehe, sehe ich immer nach ob irgendwas an unserer Tür ist und wenn meine Mutter mit dem Kind raus geht bin ich sehr nervös, dass etwas passieren könnte. Ich weiß immer noch nicht wer uns schaden will, oder ob uns jemand beobachtet. Das ist ein sehr komisches Gefühl. Deshalb haben wir uns auch dafür entschieden hier wegzuziehen.

(Person2): Wenn dir so etwas passiert, dann weißt du nicht warum genau es passiert. Diese Unsicherheit macht es hart. Ich weiß auch nicht ob der Täter mein Kind, meine Frau oder mich angreifen wollte. Wenn zu der Zeit jemand von uns in dem Auto geschlafen hätte, hätte jemand sterben können. Oder die Angreifer*In hätte sterben können wenn es zu einem Kampf gekommen wäre. Es ist wirklich schwer zu beschreiben wie ich mich fühle. Manchmal wenn ich draußen bin, habe ich sehr gemischte Gefühle und frage mich warum so etwas passiert ist. Manchmal ist es beängstigend, das kannst du nie wissen. Außerdem haben wir in der Gegend jetzt immer Angst um unser Auto. Das kostet uns auch Geld, weil wir jetzt einen sicheren Parkplatz mieten. Und dazu werde ich immer sehr unruhig wenn jemand hinter mir läuft, also weil ich kann ja nicht wissen, ob mich die Person gleich angreift.

 

Da die Behörden ja erstmal nicht sehr motiviert wirkten euch zu unterstützen, habt ihr Unterstützung von nicht-staatlichen Stellen bekommen und in welcher Form wurdet ihr unterstützt?

 

(Person1): Wir haben viel Unterstützung von unserer Familie und Freunden bekommen.Einer unserer Freunde hat uns dann auch von euch hier in der Sauerkrautfabrik(SKF) erzählt und ihr wart auch eine große Hilfe. Wir haben uns gehört und ernst genommen gefühlt.Wir haben auch mit „Empower“ geredet, einem Beratungsprojekt für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt hier in Hamburg, das hat auch sehr geholfen. Auch unsere Nachbarn, also zum Beispiel eine Frau die hier bei uns in der Nähe einen kleinen Kiosk hat, waren für uns da und haben uns gefragt wie es uns geht und ob es Neuigkeiten von den Ermittlungen gibt.

 

(Person2): Also wenn es um direkte Unterstützung geht, waren wir sehr froh über die Menschen aus der SKF die wir immer anrufen können, wenn wieder etwas passiert und die dann auch direkt da wären.

 

(Person1): Ja, das war ein gutes Gefühl, dass jemand direkt hier sein und helfen könnte, wenn wir Unterstützung bräuchten. Ich mein, ich bin eine Frau aber ich bin stark und habe keine Angst, aber wir haben unser kleines Kind und das macht mir Angst. Vor allem, wenn jemand so einen Anschlag ausübt, dann muss das geplant sein.

 

(Person2): Das war ein gezielter Angriff. Ein Auto von Hundert. Ansonsten könnte man sagen, dass waren nur ein paar betrunkene Leute, oder Jungs die sich daneben benehmen. Aber das war eine geplantes Ziel. Und wenn ich das Ziel gewesen wäre, hätte ich niemandem außer der Polizei die Schuld gegeben. Wenn die Polizei eine Kriminalabteilung hat, die für solche Ermittlungen zuständig ist, dann sollte sie auch ermitteln, egal wie groß oder klein der Vorfall ist. Und sie müssen nicht nur ermitteln, sie müssen auch Verbrechen miteinander in Verbindung bringen. Sie müssen nach ähnlichen Fällen suchen und sie analysieren um herauszufinden, wer verantwortlich sein könnte.Außerdem sollten sie die Betroffenen auf dem Laufenden halten was den Ermittlungsstand angeht und was sie herausgefunden haben, damit Menschen sich auch sicher sein können, dass die Fälle ernst genommen werden. Es gibt so viele kleine Fälle in denen die Polizei nicht ermittelt, aber sobald ein schwarzer Mann mit einem Joint rumläuft kannst du dir sicher sein, dass er von der Polizei angehalten wird. Ich kann mich an einen Zwischenfall an meiner Moschee erinnern, wo sich zwei Jungs gestritten haben und das war nicht mal eine richtige Schlägerei. Die haben sich nicht mal geschlagen. Hätten die sich geschlagen, hätten wir die sofort voneinander getrennt. Eine Minute hat das gedauert! Und dann waren zehn Polizeiautos da, mit Hunden und allem. Die haben die ganze Umgebung dicht gemacht, als wär da jemand gestorben. Die haben alle festgehalten und die Papiere kontrolliert. Solche Situationen sind der Grund warum ich meiner Frau gesagt habe, dass ich nicht mit ihr zur Polzeistation kommen kann. Es wäre nicht gut für mich, egal was ich ihnen erzähle, sie würden nicht zuhören, das wären nur Behauptungen und Anschuldigungen die ich mir anhören müsste.

 

Rückblickend, welchen Umgang mit der Situation hättet ihr euch gewünscht? Was hätte euch geholfen im Gegensatz dazu wie euer Fall gehandhabt wurde?

 

(Person1): Also, ich habe den Eindruck, dass es sehr unwahrscheinlich ist eine verdächtige Person zu finden, indem man nur am (LKA-)Computer recherchiert. Also ich hätte mir mehr Einsatz gewünscht.Ich meine, vielleicht haben sie zu viel zu tun, oder sie dachten dass es nur ein kleiner Fall ist, für den sie nicht genug Kapazitäten haben. Sie haben uns auch ein paar Flyer für Betroffenenberatungen geschickt. Aber wenn du ein Trauma hast, oder unter Schock stehst, bist du oft nicht in der Lage zu handeln und fühlst dich wie paralysiert. Für mich war es dann deutlich einfacher, als unser Freund gesagt hat: „Komm wir gehen zur SKF“ und ihr wart da und hattet Ideen wie ihr uns helfen könnt. Manchmal wenn du so geschockt bist, hast du das Gefühl du bist wie eingefroren und dann macht es das einfacher wenn jemand dir Vorschläge macht was du tun kannst und anbietet das für dich zu tun. Ich mein, wenn du es selber machen musst, dann musst du intesiver darüber nachdenken und das macht noch zusätzlich Stress.

 

Zum Schluss wollte ich noch fragen ob wir Fragen vergessen haben, oder ob ihr uns noch etwas anderes sagen wollt?

 

(Person1): Etwas was ich noch sagen möchte, ist dass aus meiner Perspektive, alles was uns passiert einen rassistischen Hintergrund haben kann, und da kannst du dir nie sicher sein. Das ist mir dann nach dem Angriff klar geworden. Ich meine, das gabs ja vorher schon immer wieder, also dass du halt nicht überall in Deutschland leben kannst, oder die Art wie uns Menschen manchmal angucken. Aber für mich als weiße Person, war das neu. Seit ich mit meinem schwarzen Ehemann zusammen bin, habe ich angefangen zu realisieren wie Menschen sich gegenüber People of Color verhalten. Wie schwierig und offensichtlich es ist, wie viele Probleme uns das machen kann.Das ist jetzt ein Teil von unserem Leben und das schockiert mich. Wir müssen uns immer damit auseinander setzen, auch in Hamburg und auch im Jahr 2021. Das ist etwas was uns immer begleitet und es gibt immer die Möglichkeit dass Rassisten uns angreifen. Wenn ich dabei an unser Kind denke macht mich das erst Recht traurig und wütend. Ich möchte nicht, dass unser Kind das erleben muss und irgendwann fragt „warum seh ich anders aus?“ oder „warum sagen Menschen sowas zu mir?“. Jetzt müssen wir aber erstmal damit klar kommen und ich hoffe wirklich, dass sich etwas ändert und Menschen aufhören so zu denken.

 

English Version

 

Q1: Would you tell us what exactly happened on the 25th of November, 2020?

 

(Person1): I was taking our child home from kindergarten and when we arrived at our home, I noticed that the back window of our car was crashed. At first, I thought that maybe someone wanted to steal something out of the car, but when I got closer I also noticed that all four wheels had been destroyed and another window had been smashed. But I did not look inside and called the police. When they had arrived, they opened the door and saw a dead rat inside. When we were talking about it the Police suggested, based on the dead rat, that the motive was a marriage problem. Like when you divorce and your partner does something like that as a revenge. I reassured them that we had no problems like that. I mentioned that it also could be a racist motive, but they said that something like that doesn´t happen in the Phoenix Viertel. In this area this wouldn’t be possible. After that, we brought the car to a mechanic and it was repaired.

 

Q2: What were your initial feelings, emotions and thoughts right after the Attack?

 

(Person2): When I heard about it, I was at work. Initially, I was really shocked and I was trying to figure out what could be the cause of such an attack. I didn’t come to a conclusion and asked some people I know. They suggested that a racist motive would be very likely, that maybe someone around my neighbourhood doesn´t like people like me. They also asked me if I had reported it to the police and when I said yes, the police is already with my wife, they told me to forget about it. They told me because i’m a foreigner and also a black man, they’re (the police) not gonna take the attack seriously. It was really hard. Additionally, because we just got the car and didn’t even have the time to start enjoying it. This made the destruction even more sad and painful.

 

Q3: What did the cops do? Did you feel like you were taken seriously and to which extent did they offer you support?

 

(Person2): The police came but I didn’t feel like they did what I would expect from the police. When you got a case, you don’t just jump to conclusions right away and say something like: „Stuff like that doesn’t happen in this area“. We live there but someone could have come from anywhere and made that destruction. You never know. I would expect the police to really make an investigation, but if they already frame a racist motive as impossible, then it seems to me as if they don’t wanna do their job. They maybe haven’t had a case exactly like this but they should look for

similar ones that happened in the same area and they should start to take them seriously and look for patterns. For example, my neighbour told me that some years ago someone put containers in our area on fire and I think cases like this are very similar to our case. It just feels like they got to a conclusion right away, without investigating the case properly.

 

(Person1): So like I said I called them after I had found out about the attack, they came and we discussed it. It seemed like they already made up their mind that the motive was definitely a marriage problem. They asked me this at least 3 times and I always rejected this notion. Then, they asked me why we would have a car like this(the car is a pretty new model) in an area like Phoenix Viertel. I told them we have it here because we live here and that the Viertel is full of VW-Busses. Later on, the LKA(Landeskriminalamt) took over the case and the officer there was really kind and eager to find out what really had happened. But he only tried to find something on his computer, my expectations were that they would at least talk to the neighbours to see if they had seen something. Additionally, it was the only car that was destroyed, so no other cars in the area were targeted.

 

Q4: How have you felt and still feel about being attacked? How has it affected your daily life?

 

(Person1): It was really scary and it still is scary. When I go home, I always check if something is on our door and everytime my mother goes out with our child I´m very nervous that something could happen. I still don’t know who wants to harm us or if someone is observing us. It’s a very strange feeling. Because of that, we also decided to move away from this area.

(Person2): When something like this happens to you, you don’t know the exact cause of it. The uncertainty makes it hard. I also don’t know if the attacker wanted to target me, my wife or our child. If any of us were sleeping in the car at the time of the attack someone could have died. Or the attacker could have died if a fight broke out. It’s really hard to describe how I feel. Somethimes when i’m out, I have very complicated feelings and ask myself why something like this happened. Sometimes it’s scary, you just never know. Moreover, we don’t think our car is safe now in this area. It also costs us extra money because we are renting a safe parking space now. Additionally, I get really anxious now, when someone is walking behind me, like I could never be certain if the person would attack me.

 

Q5: Considering that the officals didn’t seem eager right away to support you, did you find support outside of govermental structures and which shape did you recive support?

 

(Person1): We got a lot of support from our family and friends. A friend of us also told us about you here at the Sauerkrautfabrik, and you also were a great support. We felt like someone is listening to us and is taking us seriously. We also spoke with „Empower“ ,a counselling project for persons affected by right-wing, racist and anti-semitic violence here in Hamburg, which was also very helpful. Even our neighbours, like a lady who runs a small kiosk close to our house, were supportive and asked how were doing and if there are any news on the case.

 

(Person2): When it comes to direct support, we were really glad that there were people from the SKF who we could call if something serious would hapen again and who would come over right away.

 

(Person1): Yeah, it gave us the good feeling that someone could be here and act immediately if we need it. I mean, I´m a woman, but I’m strong and I’m not afraid, but we have this small child and this fact always scared me. Moreover, if someone does an attack like this, it must be planned.

 

(Person2): It was an aimed target. One car out of a hundred. Otherwise, you could say there were just some drunken people or some small boys misbehaving. But this was a planned target. And if the target had been me, I would have blamed nobody, except for the police. If the police has a department for investigation, it shouldn´t matter how big or small the incident is, they should investigate it. And they do not only need to make an investigation, they need to associate crimes. They have to look for similar cases and analyze them to get to a conclusion who could be responsible for it. They also should update the victims on what point of the investigation they currently stand, and what they have found out, so people can be sure they’re taking the case seriously. There are so many small cases that the police will not investigate but if a black man walks around with a joint, you can be sure he’s gonna be stopped by the police. I can remember that there was an incident at my mosque were two boys were fighting, and it wasn’t even a serious fight. They weren´t even hitting each other. If one of them would take a hit, we would have separated them right away. One minute! And there were ten police cars, with dogs and everything. They surrounded the whole area, it was as if someone died there. They stopped anyone and asked for their papers. Stuff like that is the reason I told my wife, that I can’t come with her to the police station. It wouldnt be nice for me, no matter what I tell them, they wouldnt like it, it would just be pulling and pushing.

 

Q6: In retrospective, what kind of interaction and contact or handling of the situation would you have wished for? What would have been a relive for you in contrast to how your case was handeld?

 

(Person1): So, like I said before, I got the impression that by just trying to find something on their(the LKA’s) computer, it’s very unlikely to find a suspect. So, I would have wished for more action. I mean, maybe they’re too busy or it’s just a small case, so they thought they don’t have the capacities. They also send us some flyers for victim counceling postally. But if you have a trauma or you’re shocked, you are often unable to act and as if you are paralyzed. (Den Satz finde ich noch schief, weiß aber auch nicht so genau, was Person 1 damit meint) So, for me it was a lot easier that our friend said: „Come let’s to go to the SKF“ and you guys came up with ideas how to support us. Sometimes, when you’re so shocked you just have the feeling you’re frozen and then it’s easier if someone gives you suggestions what to do and offers to do it for you. I mean if you do it by yourself, then you have to think of it more and that gives you a lot of additional mental stress.

 

Q7: Eventually, I wanted to ask you if we forgot any questions, if there is still something you want to share with us?

 

(Person1): Something that I would like to add is that, out of my perspective, anything that happens to us can have a racist background and you can never really know for sure. This really came unto me after this case. I mean it has been coming up several times before, like how you simply can’t live everywhere in Germany or the way people sometimes look at us. But for me, as a white person, that’s something new. Since I’m together with my black husband, I started to realize how people act towards People of Color. How difficult and obvious it is, how much trouble it can cause for you. It’s part of our live now, and I’m shocked about that. We always have to deal with it, even in Hamburg and in the year 2021. It’s something that is always following us and it’s always an option that racists will harm us. Furthermore, when I´m thinking about our child, it really makes me sad and angry. I don’t want our child to experience this and that someday will ask “why do I look dfferent?” or “why do people say this to me?”.For now, we have to live with it and we have to deal with it and I really hope it will change and people stop thinking like that.

Libertäre Küfa-2-Go

ENGLISH BELOW

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NOMNOMNOM lecker, vegan und NOMNOMNOM
Libertäre Küfa to go
Soli-Küfa für antisexistische Arbeit
Es gibt Burrito und Zapata (wie Mexi nur ohne Nation)

Vorbestellen könnt ihr ab 15:00 Uhr unter: 015218025880

Von 16:00 Uhr bis Open End gibts lecker Essen aus dem Fenster der Sauerkrautfabrik
Kleiner Schippsee 22
21073 Hamburg
Du bist innerhalb von zwei Minuten von der S Bahn Harburg Rathaus vor der Tür

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NOMNOMNOM vegan, tasty and NOMNOMNOM
Libertarian – food for all – to go
We collect money for anti-sexist work
Enjoy Burritos and Zapata (tomatojuice with Korn)

You can call us to pre order from 3pm at: +4915218025880

You can pick up from 4pm to open end
Sauerkrautfabrik

Kleiner Schippsee 22
21073 Hamburg

You need two minutes by foot from S-train station Harburg Rathaus

Libertäre Küfa – to go

Libertäre Küfa to go
Samstag 03.07.2021 ab 16:00 Uhr bis Open End
Burritos und Zapata (Korn mit Tomatensaft) zu Soli preisen.
Wir sammeln Geld für Anti-sexistische Arbeit.
Kommt vorbei und lasst es euch schmecken.
Ab 15:00 Uhr könnt ihr per Telefon vorbestellen, die Nummer sowie die Englische Übersetzung folgen die Tage.
Stay Rebel

Karrottdogs gegen Repression

Hallo alle miteinander.
Nachdem wir jetzt mit dem SKF-Info-Kiosk den (noch holprigen) Start in den Sommer gewagt haben wird das Level am 26. Juni nun noch etwas in die Hohe geschraubt mit der ersten Küfa2Go in diesem Jahr aus der SKF.

Das Geld für das Essen kommt dieses mal einem Menschen zugute, welcher sonst auf Prozesskosten sitzenbleiben würde.

Also kommt vorbei und bestellt vor unter
kuefatogo@riseup.net oder
0152 180 258 80

Wir freuen uns auf euch