Solikalender der Häuservernetzung

+++ SoliKalender 2021 Häuservernetzung Hamburg +++
Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende! Ein Jahr in dem vieles Anders war.
Doch auch das Jahr 2021 braucht einwenig Struktur und so gibt es einen SOLIKALENDER der Häuservernetzung, der heute bereits in den Druck gegangen ist und hoffentlich bald fertig vorliegt. Haltet euch also noch ein bisschen zurück, jetzt schon einen Neuen zu kaufen und wartet auf diesen! Die Spenden gehen direkt in die Häuservernetzung.
+++ Vorbestellen? Kein Problem! Schreibt uns einfach an plenum[at]skf-harburg[punkt]de, mit dem Betreff Soli-Kalender+++
Dabei sind: Viertelzimmer, Heideruh, Anna und Arthur, Infoladen Wilhelmsburg, Incitio, Centro, Schwarze Katze, Cafe Knallhart und die Sauerkrautfabrik! Im Anhang schon mal ein kleiner Vorgeschmack, das Titelbild!
Collage der verschiedenen Spendendosen

„Querdenken“ in Harburg – ein Bericht

Wir möchten im folgenden den Bericht einiger Harburger Antifaschist*innen von der letzten „Querdenken“-Kundgebung in Harburg teilen. Wir haben uns dafür entschieden, das im Bericht erwähnte Kennzeichen nicht, wie im Originaltext, zu veröffentlichen. Wir unterstützen jedoch ausdrücklich den Aufruf, sich Rassist*innen aller Art in den Weg zu stellen und die Etablierung rechter Netzwerke zu verhindern. Support your local Antifa!

Am Montag Abend (02.11.2020) gegen 19 Uhr versammelten sich auf dem Rathausplatz in Harburg 13 Personen, welche einem Aufruf in einer verschwörungsideologischen Telegramgruppe gefolgt waren. Deren Auftreten wollen wir im folgenden dokumentieren.

Bereits kurz nach 19 Uhr wurde die Gruppe, die zu der Zeit noch aus 5-6 Personen bestand von zwei Cops angesprochen und aufgefordert, die mitgebrachten Grablichter zu entfernen. Die Leute kamen der Aufforderung nach und schwenkten auf mitgebrachte Taschenlampen um, worauf hin sich die Cops vorerst wieder vom Rathausplatz entfernten.
Wenig später stieß eine Gruppe von 6 Personen zu der Versammlung, die sich jedoch etwas abseits postierte. Als sich die beiden Cops wieder der Versammlung näherten, zerstreuten sich die Teilnehmenden und es blieben lediglich 3 zurück. Diese waren schon von Anfang vor Ort und dankten den Cops für die nette Aufforderung. Während sich die übrigen Teilnehmenden das Geschehen aus gut 10 Metern Entfernung ansahen, ließen die Cops sich in einen gemütlichen Plausch – selbstverständlich allseits ohne MNS und Abstand – verwickeln und gaben den Teilnehmenden zum Abschied noch den Tipp, wie und wo sie fürs nächste Mal eine legale Versammlung anmelden könnten.

Nachdem die Cops in ihr Auto gestiegen waren kehrten die selbsternannten Querdenker größtenteils wieder auf den Rathausmarkt zurück und beratschlagten ihr weiteres Vorgehen. Gegen halb 8 zerstreute sich die Gruppe und es blieben lediglich 5 Teilnehmende zurück. Aus einem nahestehenden grünen Polo (Kennzeichen *******) holte einer der Teilnehmenden scheinbar noch eine Stapel Papier (vermutlich Flyer) und verteilte sie an die Anderen, bevor diese sich gegen 19:45 vom Rathausplatz entfernten.

Eine Außenwirkung hatte das Treffen spätestens nach dem Abbau der Grablichter nicht mehr . Es ist jedoch zu vermuten, dass es nicht um die Außenwirkung, sondern um die Vernetzung und Bestärkung der eigenen Wahnvorstellungen ging. Die Teilnehmenden schienen sich nur vereinzelt persönlich untereinander zu kennen, weshalb die Gefahr dieser Treffen darin besteht, dass menschenfeindliche Netzwerke, die digital vielleicht nur als loser Zusammenhang existieren, in gefestigte Strukturen vor Ort übergehen.
Doch um das zu verhindern braucht es antifaschistische Intervention, je früher desto besser.. Diese war an diesem Montag leider nicht vorhanden. Auch die Teils sehr spontan durchsickerenden Treffpunkte der Verschwörungsideolog*innen, können keine Ausrede sein, solche Treffen ohne Gegenwehr hinzunehmen. Zumal in der Vergangenheit bereits die Ankündigung antifaschistischer Präsenz zur Absage der Treffen führte. Lassen wir es also nicht zu, dass sich rechte Netzwerke vor unserer Tür etablieren.

einige Harburger Antifaschist*innen

Den Beitrag im Original findet ihr auf indymedia

Stadtteiltreff „Plattenkiste“

Am Donnerstag den 8.10. findet in der SkF wieder eine Kneipe Statt. Bringt gerne Eure Schallplatten zum Hören und Tauschen mit. Anbei findet Ihr den Fleyer für weitere Informationen. Da die Kneipe unter Berücksichtigung des neuen Hygienekonzepts stattfindet, können max. 21Pers. gleichzeitig im Raum sein.

Demo statt Plenum

Diesen Mittwoch den 19.08. wird es kein offenes Plenum in der Sauerkrautfabrik geben. Stattdessen rufen wir euch auf, mit uns zusammen auf die Demonstration „Sechs Monate nach den rassistischen Morden von Hanau: Erinnerung – Gerechtigkeit – Aufklärung – Konsequenzen“zu gehen.

Wir treffen uns um 17 Uhr vor der SKF und fahren dann gemeinsam spätestens um 17:30 Richtung Veddel, wo die Demo um 18 Uhr am S Bahnhof beginnt.
Der gesamte Aufruf im Wortlaut (auch zu finden hier)

Am 19. August wird es sechs Monate her sein, dass ein Rassist in Hanau neun junge Menschen erschossen hat. Diesem Verbrechen gingen Warnungen voraus, die nicht ernst genommen wurden. Es gibt viele bekannte Nazis, die bewaffnet sind. Die Polizei tut nichts dagegen. Stattdessen kontrolliert und schikaniert sie oft die Betroffenen von rassistischer Ausgrenzung.
Vor und nach dem Anschlag von Hanau gibt es behördliches Versagen. Es bleiben viele offene Fragen, die nicht beantwortet werden. Heutzutage ist es bereits ein Erfolg, dass so eine Tat als das anerkannt wird, was sie war: Purer Rassismus. Kein verwirrter Einzeltäter. In den
letzten 5 Monaten wurde viel versprochen und wenig geliefert. Damit wollen wir uns nicht zufriedengeben.

Wir werden nicht auf den nächsten Anschlag warten!
Wir fordern Aufklärung und Konsequenzen.

Zum 19. August rufen die Angehörigen und Überlebenden gemeinsam mit antirassistischen Initiativen aus Hanau bundesweit zum Gedenken und zu Demonstrationen auf.

Auch wir in Hamburg folgen diesem Ruf, denn rechter Terror ohne Aufklärung und Konsequenzen, rassistische Polizeigewalt und rechte Netzwerke in den Sicherheitsorganen sind keine Einzelfälle. Auch in
Hamburg ist es Realität, dass Rassismus tötet!
Der NSU ermordete hier in Hamburg Süleyman Taşköprü.
Im S-Bahnhof Veddel, wo unsere Demonstration beginnt, wurde 2017 ein Sprengstoffanschlag verübt. Der inzwischen verurteilte Täter ist ein bekannter Neonazi.

Rassismus und neoliberale Politik spaltet, hetzt uns gegeneinander auf, diskriminiert und entwürdigt viele Menschen. Gemeinsam gedenken wir der Opfer dieser tödlichen Politik und gemeinsam entwickeln wir unseren
Widerstand.

Kommt deshalb am 19. August zum Veddeler Bahnhof

• Wir fordern eine lückenlose Aufklärung der Tat des 19. Februar 2020.
• Wir fordern politische Konsequenzen, den Rücktritt aller
Verantwortlichen, insbesondere des hessischen Innenministers Beuth.
• Wir fordern Gerechtigkeit und Unterstützung für die hinterblieben
Familien.
• Wir fordern ein angemessenes Erinnern.

Gerechtigkeit für Aman!

**english version below**
Kommt am 22.08. mit uns nach Stade und fordert ab 17 Uhr
mit uns zusammen Gerechtigkeit für Aman Alizada!

Warum wir Gerechtigkeit für Aman fordern?

Am 17.8.2019 wurde Aman Alizada in seiner Wohnung von einem Polizisten durch fünf Schüsse getötet.
Schnell kamen berechtigte Fragen auf, wie es dazu kommen konnte.
Schon damals wurde auf einer Gedenkdemonstration am 12. Oktober von Familie, Freunden sowie vielen entschlossenen Teilnehmer*innen eine umfassende Aufklärung des Falles gefordert. Nun hat die Staatsanwaltschaft am 15.06.2020 das Verfahren eingestellt, aus ihrer Sicht handelte es sich um „glasklare Notwehr“.

Dass Staatsanwaltschaften keinen Grund sehen (wollen), ihre uniformierten Gesinnungs- genossen anzuklagen ist nichts neues. Verfahren gegen Cops werden in Deutschland überdurchschnittlich oft eingestellt. Nicht zuletzt, weil sie sich immer wieder gegenseitig decken. In Stade ist das nun erneut passiert.

Doch so einfach ist es nicht, zu viele Fragen sind noch offen. Nicht nur dass es massive Widersprüche bei den Zeugenaussagen gibt, und Zeugen einzig Polizist*innen sind.
Warum tritt die Polizei die Tür ein, obwohl sich Aman alleine in dem Zimmer befand?
Wieso behauptet die Polizei er habe in Pfeffer gebadet, wenn man bei nur 1 von 4 Abstrichen an Aman einen Rest Reizstoff gefunden hat?
Warum wird von der Staatsanwaltschaft ignoriert, dass Aman laut dem Forensischen Gutachten lag, saß oder gebückt war. Sieht so eine Bedrohung aus?
Warum traut sich die Staatanwaltschaft nicht, die Einstellung des Verfahrens öffentlich bekannt zu geben und rückt erst auf Nachfrage der Presse damit heraus?

Dies können und wollen wir nicht widerspruchslos hinnehmen.
Daher wird es am 22.08. um 17:00 Uhr in Stade auf dem Pferdemarkt eine Demonstration für lückenlose Aufklärung seines Todes geben. Kommt alle und lasst uns gemeinsam unsere Wut, Trauer und Kritik am deutschen Rechtssystem auf die Straße tragen.

Diese Demo wird organisiert von der Initiative Aman Alizada.

Anfahrt ab Hamburg Hbf:
> S3 Richtung Stade bis Stade (1 Stunde)
> RE5 Richtung Cuxhaven bis Stade (50 Minuten)

Aktuelle Infos findet ihr auch bei Facebook:

https://www.facebook.com/events/380581202912356/

+++ english version +++

On the 22.08. we invite you to come to Stade with us. From 5pm on we will demand justice for Aman Alizada on the Pferdemarkt there.

Why do we call for justice?

On 17.08.2019 Aman Alizada was killed in his apartment by a policeman with five shots fired. Quickly, justified questions arise as to how this could happen.

Even then, family, friends and many determined participants demanded a comprehensive clarification of the case at a memorial demonstration on 12 October.

Now, on 15.06.2020, the public prosecution has discontinued the proceedings; in their view, it was a case of „crystal-clear self-defence“.

The fact that the public prosecutor’s office does not (or does not want to) see any reason to accuse their uniformed comrades is nothing new. Proceedings against cops are discontinued in Germany more often than average. Not least because they always cover up for each other.
This has now happened again in Stade. But it is not that simple, too many questions are still open. Not only are there massive inconsistencies in the testimonies of witnesses, and witnesses are only police officers:
Why did the police kick the door down when Aman was alone in the room?
Why do the police claim that he took a pepper bath, when only 1 of 4 swabs of Aman were found to contain a residual irritant?
Why does the prosecutor’s office ignore the fact that according to the forensic report Aman was lying, sitting or bent over. Does it look like a threat?
Why doesn’t the prosecution dare to publicly announce that the case has been dropped and will only disclose it to the press when asked?

We cannot and do not want to accept this without protest, which is why there will be a demonstration on 22.08. at 5 p.m. in Stade at the „Pferdemarkt“, for a complete clarification of his death. Everybody come and let us all take our anger, sadness and criticism of the German legal system out onto the streets.

This demonstration is organized by „Initiative Aman Alizada“

Directions to Stade from Hamburg Central Station:
> S3, direction of stade (1 hour)
> RE5, direction of Cuxhaven (50 minutes)

You will find up to date Infos on facebook:
https://www.facebook.com/events/380581202912356/

Die KüfA ist zurück!

Regelmäßig gibt es bei uns in der SKF jeden Dienstag leckeres veganes Essen. Corona hat uns leider gezwungen, dieses Angebot auf Eis zu legen.

Aufgrund der aktuellen Lage haben wir uns jedoch dazu entschlossen, dass wir es verantworten können – unter bestimmten Bedingungen – die Zwangspause der KüfA zu beenden. Für uns bedeutet das, dass wir nicht nur eine sichere Atmosphäre für die Kochteams gewährleisten, sondern auch mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen kochen werden.

Da wir den Laden entsprechend der Vorgaben aus unserem Hygienekonzept nicht für mehr als 10 Leute öffnen wollen (und können) wird es jedoch vorerst leider keine klassische KüfA geben.

Stattdessen werden wir versuchen alle 2 Wochen Samstags leckeres veganes Essen zum mitnehmen anzubieten. Leider könnt ihr bei diesem Konzept nicht einfach spontan mitkochen. Falls ihr aber dennoch Lust habt zu helfen, kontaktiert uns einfach frühzeitig und wir schauen, wie wir euch mit an den Start kriegen!

Da wir noch nicht ganz abschätzen können, wie gut (oder schlecht) die KüfA to go laufen wird und, um lange Warteschlangen zu vermeiden wird es die Möglichkeit zu geben, Essen vorzubestellen.

Auch wir haben den Aufruf des „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ unterzeichnet und möchten ihn hier nochmal mit euch teilen.

 

Solidarität und Aufklärung statt Verschwörungsideologien

Seit einigen Wochen demonstrieren auch in Hamburg Menschen gegen die Corona-Maßnahmen.

Sie beziehen sich auf Proteste in Berlin, die seit Anfang April vom sogenannten Demokratischen Widerstand initiiert wurden, und versuchen sich aktuell als Partei Widerstand 2020 zu formieren. Am vergangenen Samstag kamen mehrere hunderte Menschen auf dem Hamburger Rathausmarkt zusammen. Viele der Protestierenden inszenieren sich als Verfechter_innen von Grundrechten und Freiheit. Sie behaupten, das Grundgesetz sei in Deutschland außer Kraft gesetzt, und fantasieren die Entstehung einer Diktatur herbei, gegen die Widerstand rechtmäßig sei. Dabei sieht auch das Grundgesetz Ausnahmen vor, und weitere Gesetze präzisieren gesundheitspolitische Maßnahmen zur Bekämpfungen von Katastrophen, wie z.B. Pandemien.

Auf diesen Versammlungen werden Verschwörungsmythen geteilt und die gesundheitliche Gefahr von Covid-19 verharmlost. Die Mindestabstände und das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes werden bewusst nicht eingehalten. Es werden irreführende und unwissenschaftliche Vermutungen und Verdächtigungen über Ursache, Verlauf und Auswirkungen der Pandemie verbreitet. Die Schwere der Krankheit wird erheblich verharmlost oder ganz geleugnet. Wo ein solidarisches Verhalten im Umgang gegen Ausbreitung von Covid-19 Grundvoraussetzung ist, um das Sterben von Menschen zu vermeiden, werden ausgrenzende Schuldzuweisungen für die Abkehr von genau diesem Verhalten instrumentalisiert. Dazu werden namentliche Sündenböcke gesucht, die angeblich die Auswirkungen der Pandemie zu ihren Gunsten ausnutzen würden. Diese irrationalen Fantasien und Verschwörungsmythen knüpfen teilweise an die älteste Verschwörungstheorie an: den Antisemitismus. Schon seit Jahrhunderten wurden Jüd_innen für angebliche Brunnenvergiftungen, Kindesmorde, Seuchen und Epidemien verantwortlich gemacht. Machen die einen Corona-Leugner_innen heute Rothschild, Bill Gates oder Gorges Soros für die Pandemie verantwortlich, so relativieren andere den Holocaust, wenn sie sich mit gelbem Stern auf der Brust als angeblich verfolgte „Impfgegner_innen“ inszenieren. Diese antisemitisch konnotierten Verschwörungsmythen bieten viele Anknüpfungspunkte für extrem Rechte. So fanden sich auch in Hamburg bekannte Neonazis aus der NPD und ihrem Umfeld sowie Menschen, die Pegida und der AfD nahe stehen, am letzten Samstag zur Kundgebung ein. Viele von ihnen versuchten bereits in den letzten Jahren, mit Kundgebungen wie „Merkel-muss-weg“ und „Deutscher Michel wach auf“ auf Stimmenfang für rassistische, homophobe und revanchistische Inhalte zu gehen.

Von der Mitte bis nach rechtsaußen

Die Organisator_innen der Kundgebungen und sogenannter Spaziergänge in Hamburg kommen jedoch aus der Mitte der Gesellschaft und arbeiten als Schauspieler_innen, Stadtplaner_innen und Jurist_innen. Zu ihnen gehört auch die Homepage „Unsere Grundrechte“. Nach Außen versuchen diese die Versammlungen als Sammelbewegung darzustellen und möglichst alle politischen Spektren mitzunehmen. Bekannte linke Akteur_innen oder Gruppen reihen sich aus guten Gründen – nämlich der im Vordergrund stehenden Verschwörungsideologien – nicht in diese Bewegung Widerstand 2020 ein. Insofern ist es eine Unterstellung, wenn einige Medien und Politiker_innen behaupten, hier würden sich die Extreme von rechts und links treffen. Vielmehr entsteht hier eine gefährliche Gemengelage aus extrem rechten Einflüsterern, verunsicherten Kleinbürger_innen und in ihrer wirtschaftlichen Existenz vermeintlich oder tatsächlich gefährdeten Selbstständigen.

In den internen Telegram-Gruppen der Corona-Leugner_innen werden nicht nur Beiträge zum angeblichen Impfzwang, gegen Bill Gates und die „Eliten“ geteilt, sondern auch weitgehend unwidersprochen bekannte rechte bis extrem rechte Medien und Videos zum Teil einschlägiger Holocaustleugner verbreitet. Rechte Erzählungen von der „Lügenpresse“ und „Antifa-Terroristen“ schaffen gegenüber antifaschistischem Gegenprotest und Medienvertreter_innen eine aggressive Stimmung, die schon etliche Male zu Gewalt führte.

Sollte es unter den Protestierenden Menschen geben, denen diese offene Flanke zu Antisemitismus und Neofaschismus nicht bewusst war, so ist es spätestens jetzt Zeit für sie, sich eindeutig davon zu distanzieren und entsprechende Akteure im Vorfeld auszuschließen.

Verschwörungsideologien sind gefährlich!

Eine ernst zu nehmende Distanzierung von Verschwörungsmythen und extrem rechten Inhalten und Personen konnten wir als Hamburger Bündnis gegen Rechts bisher nicht wahrnehmen. Verschwörungsmythen sind wie extrem rechte Ideologien gesellschaftlich verankert und kein Problem von vermeintlich kranken Menschen oder politischen Rändern. Historisch agierte der Nationalsozialismus mit genau solchen Mythen, um die Zustimmung in der Bevölkerung auszubauen. Nur eine gesellschaftlichen Auseinandersetzung und Aufklärung kann diese stoppen. Was wir brauchen, ist ein gemeinsames Einstehen für eine solidarische Verteilung von Krisenlasten und ein klares Nein zu menschenverachtenden, ausgrenzenden Ideologien.

Zusammen mit Gewerkschaften, demokratischen Initiativen aus dem Gesundheitsbereich, Seebrücke, Initiativen von Geflüchteten und anderen solidarischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen müssen tatsächliche solidarische Perspektiven in der Krise verbreitet und vertreten werden. Das bedeutet auch, dass berechtigte Kritik an den bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung geäußert werden muss, insbesondere wenn diese zur weiteren Spaltung der Gesellschaft beitragen und Personengruppen wie Geflüchtete und Obdachlose schutzlos bleiben. Die Kosten der Krise dürfen nicht auf die abhängig Beschäftigten abgewälzt werden. Eigene Kundgebungen und Demonstrationen sind hierfür notwendig.

Demonstrationen, auf denen Verschwörungsmythen und (extrem) rechte Ideologien und Personen wesentlicher Bestandteil der Kritik sind, verbreiten jedoch nur die gesellschaftliche Akzeptanz für Antisemitismus und Rassismus. Außerdem werden damit auch Taten im Sinne dieser menschenverachtenden Welterklärungen gerechtfertigt. Verschwörungswahn, rassistische und antisemitische Ideologie bildeten auch Antrieb und Ausgangspunkt rechtsterroristischen Täter in Halle und Hanau. Verschwörungsideologien sind keine legitimen politische Erklärungsmuster, sondern höchst gefährlich. Wir rufen daher dazu auf, sich von diesen und anderen rechten Ideologien zu distanzieren und ihnen zu widersprechen.

Wir werden die kommenden verschwörungsideologischen Versammlungen in Hamburg kritisch begleiten.

Kommt zu unseren Kundgebungen
(genauere Informationen folgen jeweils aktuell).

Wir weisen darauf hin, dass weiterhin die Hygieneregeln einzuhalten sind.

In der weltweiten Gesundheitskatastrophe durch Covid-19 hilft nur Solidarität statt Ausgrenzung!

Aufruf / Positionspapier, HBgR im Mai 2020

Einschätzungen zum 1. Mai in Harburg

Die Hängepartie rund um den Naziaufmarsch und Demonstrationen am 01.05. allgemein geht langsam in die letzte Runde und wir haben es satt auf hundertprozentige Informationen zu warten und wenden uns jetzt mit unserem aktuellen Stand und ein paar Worten dazu an euch.

Fakt ist:

  1. Die Neonazis haben eine Mahnwache für 25Personen am ZOB Harburg angemeldet und mobilisieren für diese. Es ist damit zu rechnen, dass sich deutlich mehr Neonazis auf den Weg nach Harburg machen werden.
  2.  Die Antiautoritäre 1. Mai Demo wird als Kundgebung mit den zur Zeit üblichen Auflagen stattfinden.
  3. Wir haben eine Kundgebung vor der SKF angemeldet
  4. Auch die Kundgebungen des Harburger Bündnisses gegen Rechts bleiben vorerst angemeldet.

Ob jetzt Kundgebungen in letzter Minute verboten werden halten wir erstmal für unerheblich. Wer auf rechtssichere Zusagen wartet wird vermutlich den 1. Mai zuhause damit verbringen Twitter zu aktualisieren und wer darauf wartet, dass sich die Cops und ihre Handlanger*innen an das, was sie gemeinhin “Recht und Gesetz” nennen halten, wird vermutlich noch ein paar Jahre nicht mehr aus dem Haus kommen.

Wir hoffen, dass sich trotzdem eine Menge Leute am 1. Mai auf den Weg nach Harburg machen werden, um selbst(ständig) aktiv gegen Nazis zu werden.

Weil es große Demos von denen mensch sich mitreißen lassen kann dieses Jahr nicht geben wird, liegt es mehr denn je an uns allen, zu überlegen in welchem Rahmen wir aktiv werden können und wollen.

Wie immer gilt: bleibt mobil und passt euch aktuellen Ereignissen ( wie beispielsweise einer Verlegung der Naziaktivitäten) an.

Beachtet dabei auch, dass sich durch die Corona-Pandemie eine Situation ergibt, die für uns alle neu ist. Es ist damit zu rechnen, dass die Cops diesen zusätzlichen Hebel nutzen werden, um linke Aktivist*innen anzugreifen. Noch wichtiger ist es jedoch, mit der Situation verantwortungsvoll umzugehen und die berechtigte Angst von Menschen (auch Passant*innen und andere nicht direkt beteiligte) ernst zu nehmen. Was das für euch bedeutet müsst ihr situationsabhängig nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden.

Neben den Nachteilen und Gefahren bietet die neue Situation jedoch auch Chancen. So sind wir bestimmt nicht die Einzigen, die beim Gedanken an Masken bzw. Vermummung und Handschuhe als Vorgabe für Demonstrationen schmunzeln müssen. Auch Massenhafter Gewahrsam über mehrere Stunden wird sich vermutlich allein logistisch nicht realisieren lassen….

Also lasst uns das beste draus machen, halten wir das Viertel Nazifrei!

Edit: Auch, wenn die Kundgebung vorerst nicht genehmigt wurde ist damit zu rechnen, dass die Nazis dagegen klagen oder eine Ersatzanmeldung vornehmen werden.

Gemeinsamer Spendenaufruf linker Zentren

Nachdem wir dank euch für die nächste Zeit finanziell relativ sicher da stehen, finden wir es auch wichtig andere Projekte zu unterstützen. Aus diesem Grund haben wir zusammen mit mehreren anderen Projekten aus Hamburg und Umgebung noch einmal einen gemeinsamen Spendenaufruf gestartet und hoffen so noch vielen weiteren linken Projekten durch die schwierige Zeit gerade zu helfen. Mit dabei sind:

·        Antifaschistische Erholungs- und Begegnungsstätte Heideruh, Buchholz
·        Café Knallhart
·        Centro Sociales
·        Infocafé Anna & Arthur, Lüneburg
·        Infoladen Wilhelmsburg
·        Libertäres Kultur und AktionsZentrum ev Schwarze Katze
·        Rote Flora ev
·        Sauerkrautfabrik
·        Viertelzimmer
Nicht Alle davon sind sofort auf das Geld angewiesen; Einzelne haben aber wenig andere Möglichkeiten sich über die nächsten Wochen zu retten. Das Geld kommt denen zugute, die es am dringendsten brauchen und wird jeweils Ende des Monats prozentual verteilt.
Also checkt bitte noch ‚mal eure Geldbörse und schaut ob ihr nicht noch den einen oder anderen Groschen übrig habt. Dies könnte nicht nur in Harburg, sondern viel weitreichender die antifaschistischen, linken Kultureinrichtungen retten.
Solidarische Grüße,
die SKF

Wir sind ein Zusammenschluss linker Zentren in Hamburg und Umgebung.

Uns alle eint, dass wir selbstverwaltete Räume gestalten, in denen ein freies und selbstbestimmtes Leben, unabhängig von Leistung, Profit und Konkurrenz, möglich ist. Denn für uns ist die Art und Weise, wie wir zusammenleben und arbeiten politisch. Wir kommen aus unterschiedlichsten Kontexten & Hintergründen und haben darum in unserer Arbeit die unterschiedlichsten Schwerpunkte gesetzt:

Archive, Bibliotheken, Café, Bildungsstätten, offene Werkstätten, Umsonstladen, Kunstgalerie, Stadtteiltreffpunkt, Veranstaltungslocation, Küche für Alle, Selbsthilfewerkstätten.

Diese vielfältigen Projekte stellen wir in ehrenamtlicher Arbeit auf die Beine. Es geht uns nicht darum Profit zu erwirtschaften, sondern ein solidarisches Zusammenleben für Alle aufzubauen.

Wir wollen weiter emanzipatorische Kämpfe führen und unterstützen können.

 

Doch das können wir nicht allein. Statt nur individuelle Aufrufe und Kampagnen zu starten, setzen wir auf Solidarität. Wir haben uns zusammengeschlossen und wollen einander unterstützen, unabhängig davon, wie sehr wir als individuelle Projekte von den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen betroffen oder gar bedroht sind. Wir sehen die Pluralität linker Projekte in Hamburg und Umgebung – bei allen Widersprüchen und Differenzen, die es gibt und auch weiterhin geben wird – als eine der großen Stärken der hiesigen Kultur- und Politszene. Damit diese Vielfalt uns auch weiterhin erhalten bleibt, wollen wir nicht alleine, sondern gemeinsam kämpfen. Linke Zentren bieten uns die Möglichkeit, alternative Strukturen zu etablieren und Umgangsformen zu einer Welt, die in Konkurrenz lebt, zu schaffen.

Lasst uns gemeinsam dafür geradestehen, nicht im Einzelnen, sondern kollektiv.
Die Zentren decken mit den Spenden ihre verbindlichen Ausgaben. Die eingenommenen Spenden werden an Projekte, die aktuell in ihrer Existenz bedroht sind, prozentual verteilt. Da die Entwicklungen der nächsten Monate nur schwer vorherzusehen sind, wird sich der Bedarf von Monat zu Monat ändern und tendenziell größer werden. Vermutlich wird dies also nicht unser letzter Spendenaufruf bleiben.

Die Spenden kommen nach Bedarf zugute:
Viertelzimmer
Café Knallhart
Anna & Arthur Infocafé
Centro Sociale
Infoladen Wilhelmsburg
Antifaschistische Erholungs- und Begegnungsstätte Heideruh
Sauerkrautfabrik
Libertäres Kultur- und Aktionszentrum Schwarze Katze
Rote Flora eV

Solidarische Grüße und danke für Eure Unterstützung

Spendenkonto:

Wohn- und Ferienheim Heideruh e.V.
Postbank (BIC PBNKDEFF200) IBAN DE54 2001 0020 0254 0242 04
Verwendungszweck: Zentren

Dem Finanzamt reichen die Kontoauszüge als Spendenbescheinigungen bis 200 €. Höhere Spenden:
Bitte Adresse im Verwendungsfeld angeben.

Live Stream Küche für Alle

Auch wir sind zu, aber immer noch da!


Ab Dienstag erwacht die SKF wieder zum Leben – obwohl (oder gerade weil) wir unsere Türen geschlossen haben, gibt’s eine einzigartige „KüfA“, an einem anderen Ort, mit ähnlichen Inhalten und vielen leckeren Ideen.  Man könnte auch sagen, die SKF geht in Quarantäne. Wir werden diesen Dienstag mit der „KüfA“ anfangen, sehen wie’s läuft und dann entscheiden wie wir mit dem Format weiter umgehen.

Wir alle in der SKF haben gerade noch das Privileg ein Dach über dem Kopf und im Idealfall eine Menge toller Mitbewohnis zu haben, mit denen sich die Quarantäne ganz gut aushalten lässt. Doch für viele Menschen bedeutet die Schließung der sozialen Zentren auch, dass ihnen die Möglichkeit ohne viel Geld am sozialen Leben teilzunehmen wegfällt. Sie sind jetzt mehr denn je auf unsere Solidarität angewiesen und wir werden versuchen so gut es geht einen Teil dazu beizutragen.

Andersherum bedeutet die Schließung der Sauerkrautfabrik auch für uns, dass wir auf Spenden angewiesen sind, damit das alternative Zentrum Harburgs auch weiterhin bestehen kann.

Und auch unabhängig von einem weiteren Spendenaufruf sind wir einfach nur motiviert die SKF nicht nur als Raum, sondern auch als Projekt am leben zu halten.  Mit vielen neuen veganen Köstlichkeiten und vor allem Spaß an der Sache!

Wann?: Dienstag 31.03.2020, 18:00 Uhr

Wo?: Weil Youtube für einen Livestream mindestens 1000 Abonent*innen verlangt können wir leider nur über Facebook streamen. Schaut also einfach ab 18 Uhr bei unserer Facebookseite (https://www.facebook.com/sauerkrautfabrik/) vorbei. Sorry an alle Leute die kein Facebook haben, eigentlich wollten wir den Stream bewust nicht auf Facebook machen, um ihn für Alle zugänglich zu halten…

 


Weil wir anders als bei einer normalen KüfA natürlich keine Getränke verkaufen können, aber Sachen wie Miete trotzdem weiter bezahlen müssen, würden wir uns sehr über die ein oder andere Spende bei unserer betterplace Kampagne freuen:

https://www.betterplace.me/rettet-harburgs-alternatives-kulturzentrum?fbclid=IwAR0Ibc6MVswu2Ay0tGgw-WUvfYyqGTjq6M9gkTOzDj6NwDxMXtLEJkKU-XE

Mit eurer Spenden ermöglicht ihr es uns, unsere Arbeit die nächsten Monate fortzusetzen und nach dem ganzen Spuk wieder voll durchzustarten. Noch mehr helft ihr uns natürlich mit einer dauerhaften Fördermitgliedschaft. Wenn ihr Fördermitglied werden wollt schreibt einfach an „vereinsverwaltung[at]weltraum[minus]harburg[punkt]de“.